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Vergessen wir in der Corona-Krise nicht auf die Kinder!

Die Corona-Krise stellt Eltern, Kinder und auch Lehrer_innen vor enorme Herausforderungen. Nach den ersten zwei Wochen Homeschooling, die für viele Schulkinder vielleicht noch einen spannenden Reiz geboten haben, stoßen nun immer mehr Familien an ihre Grenzen. Eltern sollen im Home-Office arbeiten, ihre Kinder zum Lernen motivieren und dabei unterstützen und sich im digitalen Dschungel der diversen Lernplattformen zurechtfinden. Auch Schulleiter_innen und Lehrer_innen berichten davon, dass sie sich auf die Situation nur unzureichend vorbereitet fühlen und Informationen oft ebenfalls nur aus den Medien erhalten.

In dieser Krise zeigt sich, dass unser Bildungssystem hinsichtlich Digitalisierung der Schulen, E-learning, Ausstattung mit Laptops und Tablets aber auch entsprechender Fortbildung der Pädagog_innen den Anforderungen leider weit hinterherhinkt. Das rächt sich nun in vielfältiger Weise.

Besonders stark betroffen sind nun wieder Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Sie müssen ihre Zeit in beengten Wohnungen verbringen, können von ihren Eltern beim Lernen oft nicht unterstützt werden und verfügen nicht über Zugang zum Internet oder der benötigten Hardware. Eine Umfrage von Teach for Austria ergab, dass zu 20% der Schüler_innen in den betreuten Neuen Mittelschulen der Kontakt zur Schule bereits jetzt zur Gänze abgebrochen ist. Das ist dramatisch und verschärft die ohnehin fehlende Chancengerechtigkeit im österreichischen Bildungssystem.

Da die getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung wohl noch weit über Ostern hinaus aufrecht bleiben und ein Ende der Schulschließungen nicht sobald in Sicht ist, dürfen wir Schüler_innen, Eltern und das Lehrpersonal in dieser Situation nicht weiter alleine lassen. NEOS Wien hat in der letzten Gemeinderatssitzung daher ein 10 Millionen Euro Hilfspaket für digitales Lernen beantragt, welches leider abgelehnt wurde. So wichtig es ist, nun die Wirtschaft und die Unternehmer_innen zu unterstützen, darf es nicht sein, dass wir das Thema Bildung in dieser Krise außen vor lassen. Neben Investitionen in E-Learning bräuchte es für benachteiligte Schüler_innen auch einen aktiven Förderunterricht, um beim Bildungsfortschritt nicht noch weiter abgehängt zu werden.

Neben Maßnahmen die verhindern, dass sich die fehlende Chancengerechtigkeit in dieser Krise noch weiter verschärft, braucht es jetzt aber für ALLE Eltern und Schüler_innen eine klare Perspektive für die nächsten Wochen und Monate. Die Schulen bis 7. September völlig geschlossen zu halten, wird angesichts der geschilderten Situation schwer durchführbar sein. Es wird Möglichkeiten benötigen, damit Klassenlehrer_innen mit den Schüler_innen wieder einen Austausch pflegen und gemeinsam nächste Schritte planen können. Um Eltern die Rückkehr auf den Arbeitsplatz wieder schrittweise zu ermöglichen, müssen die Kinder befähigt werden, auf einer einheitlichen Lernplattform bestmöglich eigenständig zu arbeiten und mit den Lehrer_innen in Austausch zu bleiben.

Eine spezielle Frage ist auch der Umgang mit den diesjährigen Maturaklassen. Es braucht dafür hier und jetzt einen Plan. Niki Glattauer hat etwa beispielsweise bereits gefordert, die Zentralmatura für dieses Jahr abzusagen und den Schüler_innen, die sich ja durch den Aufstieg in die 12. oder 13. Schulstufe bisher bereits bewiesen haben, ein Reifezeugnis auszustellen.

Für all diese Fragen im Bildungsbereich ist die Regierung bisher schlüssige Antworten schuldig geblieben. Natürlich muss bei allen Maßnahmen dazu das Ziel, unser Gesundheitssystem durch Covid-19 nicht zu überlasten, weiter an erster Stelle stehen. Aber so wie wir auch auf das Überleben der Wirtschaft schauen, müssen wir jetzt auch weiterhin auf Chancengerechtigkeit und auf unsere Kinder achten. Sie sind entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft!