Integration

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Warum ich mich für ein Museum der Migration in Wien ausspreche

Von 21. bis 23. Februar wurde in der Ottakringer Galerie „Die Schöne“ durch eine temporäre Ausstellung die Geburt des Museums der Migration initiiert. Das Kollektiv MUSMIG greift damit eine Idee auf, die in vielen anderen europäischen Großstädten bereits realisiert wurde. In Paris, Antwerpen, Hamburg, Barcelona oder Dublin gibt es Museen die sich mit der Aus- und Zuwanderung der jeweiligen Länder und Städte beschäftigen. Die Sichtbarkeit von Migration ist in herkömmlichen Museen meist sehr gering. Kaum ein anderes Phänomen prägte im 20. Und 21. Jahrhundert unsere Großstädte, so auch Wien, so sehr wie Arbeits- bzw. Wirtschaftsmigration, Flucht, Vertreibung, die EU-Freizügigkeit und die globale Mobilität insgesamt. Diese Themen bestimmen zudem seit vielen Jahren den politischen Diskurs. Die Geschichten und Stimmen der zugewanderten Menschen bleiben dabei allzu oft ungehört.

Zwar gab es, meist getragen vom Engagement von Vereinen und Einzelpersonen schon in der Vergangenheit tolle Initiativen, die das Thema Migration dokumentierten, archivierten und in unterschiedlicher Form zur Schau stellten. So etwa die Kampagne der beiden Aktivisten und Kuratoren Arif Akkliç und Ljubomir Bratić für ein Archiv der Migration, die zahlreiche Projekte nach sich zog oder die bahnbrechende Ausstellung „Gastarbajteri. 40 Jahre Arbeitsmigration“, die 2004 im Wien Museum gezeigt wurde.

Ich würde mir aber sehr wünschen, dass in Wien eine dauerhafte Einrichtung entsteht, die sich mit den unterschiedlichen Aspekten von Migration auseinandersetzt und damit gleichzeitig auch ein wichtiger Ort für einen nachhaltige Diskurs um Nationalismus, Rassismus und Migration geschaffen wird. Ich unterstütze die Idee eines Museums der Migration in Wien und die Initiative MUSMIG daher außerordentlich.

Ein solches Haus sollte neben der Dokumentation der Bedeutung der unterschiedlichen Migrationsphänomene und dem Bewahren der Erinnerungen vor allem auch der Anerkennung des Beitrags, den Migrant_innen für Österreich und Wien geleistet haben, sowie der positiven Aspekte den Vielfalt für unser Land spielt, dienen.

Darüber hinaus sollte ein solches Museum natürlich auch ein lebendiger Ort der Begegnung, der Bewusstseinsbildung und des Austausches sein. Zugewanderten Menschen soll hier eine Stimme gegeben werden und gemeinsam mit der Mehrheitsbevölkerung Themen wie Inklusion, Integration und das Recht auf Differenz verhandelt werden. Es wäre ein Ort an dem nicht nur traditionelle Museumsbesucher kommen sollten sondern ein breites Publikum, das ja nicht selten vorgefasste Meinungen über Migration hat.